Dry Needling und Akupunktur

Dry Needling - Triggerpunktakupunktur

Das dry needling, auch als Triggerpunktakupunktur bezeichnet, ist eine effiziente Form der Therapie zur schnellen und nachhaltigen Behandlung von akuten und chronischen Beschwerden/Schmerzen am Bewegungsapparat, die durch myofasziale Triggerpunkte verursacht werden.

Ein Triggerpunkt ist eine kleine, entzündlich veränderte und lokal stets druckschmerzhafte Zone in einer klar definierten Muskelregion. Grundsätzlich hat jeder Mensch die Anlage zu Triggerpunkten, ob und in welchem Umfang sie aktiviert werden, hängt von sehr vielen Faktoren ab, deren Bedeutung nicht letzenendes geklärt ist. Ein Erklärungsmodell beinhaltet, dass das myofasziale Gewebe in der Triggerpunktregion lokal an Sauerstoff verarmt (“Mikro-Ischämie”) und sich dadurch dort Stoffwechselprodukte und Entzündungsmediatoren ansammeln. Diese reizen Schmerzrezeptoren und führen zu dumpf-ziehenden Schmerzen. Durch Umschaltung der schmerzleitenden Nervenfasern im Rückenmark kommt es dann zu den typischen, reproduzierbaren Ausstrahlungsmustern.

Diese in die Umgebung oder auch in entferntere Regionen ausstrahlenden Schmerzen sind charakteristisch für aktive Triggerpunkte (siehe Bilder links: weiß-blaue Punkte sind die Triggerpunkte, die roten Flächen sind die Ausstrahlungszonen). Gelegentlich ist der Triggerpunkt als sogenanntes “taut band”, eine schmerzhaft feste Struktur, tastbar, aber das ist bei weitem keine conditio sine qua non, d.h. auch relativ “weiche” Muskeln können aktive Triggerpunkte haben. Das von vielen Patienten als “Verspannung” wahrgenommene Gefühl wird oft mit Dehnübungen beantwortet, die jedoch den Triggerpunkt in seiner Aktivität oft nur noch mehr befeuern.

Nach genauer Anamnese und Befundung des Beschwerdemusters und ggf. Ausschluss anderer, gravierender Ursachen für die Beschwerden werden die Triggerpunkte durch Abtasten aufgesucht. Dann wird eine dünne Akupunkturnadel direkt in oder nahe an den Triggerpunkt platziert, um diesen zu deaktivieren. Oftmals ist unmittelbar danach schon eine Erleichterung zu spüren, wenn sich die Muskelspannung und die Durchblutung in der Triggerzone wieder normalisieren.

Die von mir angewandte Methode des dry needling, genannt TriAS , habe ich bei Dr. med. Wolfgang Kohls erlernt. Die Abbildungen stammen aus dem Kursskript.

Triggerpunkte im M. trapecius sind sehr häufig und können u.a. Kopf- und Gesichtsschmerzen verursachen.

Unser kräftigster Muskel, der M. gluteus maximus, hat allein durch seine Größe viel Potenzial für Triggerpunkte. Oft ist er schwach und gleichzeitig überlastet, was die Aktivierung von Triggerpunkten fördert - Gesäßschmerzen, Schmerzen im unteren Rücken oder in der ISG-Region können daraus resultieren.

Der M. multifidus (auch gern als “die multifidi” bezeichnet) unfasst eine Gruppe kleiner, tief liegender Muskeln, die die Wirbelsäule stabilisieren und bewegen. Triggerpunkte hier können auch u.U. auf die Körpervorderseite projizieren.

Triggerpunkte in der Wadenmuskulatur, hier der M. gastrocnemius als oberflächlichster Anteil, sind recht häufig bei Knie- und Fußschmerzen und nahezu regelhaft bei der Achillodynie (Achillessehnenreizung), der Haglund-Ferse und dem Fersensporn beteiligt.

Somatotope Akupunkturtechniken

Sowohl die Ohrakupunktur als auch die Neue Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA) zählen zu den sogenannten “somatotopen Therapien”. Im Gegensatz zur traditionellen chinesischen Körperakupunktur mit ihren hunderten von Punkten/Punktekombinationen stellt hier die schematische “Abbildung” des Körpers (= Somatotop) auf dem Ohr bzw. dem Schädel die Grundlage der Therapie dar. Es werden je nach Beschwerdebild in definierten Zonen auffällige Punkte aufgesucht und genadelt, um die dazugehörigen Körperregionen oder Organe regulierend zu beeinflussen. Die Meridiane aus der chinesischen Medizin können bei der YNSA in ihrer Gesamtheit über einzelne korrespondierende Punkte am Schädel beeinflusst werden.

Bei Kindern oder Menschen mit extremer Nadelangst kommen sehr dünne Nadeln oder japanische Goldkügelchen zum Einsatz.

Die YNSA durfte ich beim Entwickler der Methode, Dr. Toshikatsu Yamamoto, sowie bei seinen direkten Schülern, Dr. med. D. Zeise-Süss, Prof. Dr. med. F. Molsberger und Dr. med. J. Schleimer erlernen und vertiefen, das Verfahren der balancierten Ohrakupunktur habe ich bei Dr. med. Jan Seeber erlernt.

Die in der Gesundheitswerkstatt angewendeten Akupunkturverfahren kommen zum Einsatz bei:  

  • orthopädischen Erkrankungen

  • akuten und chronischen Schmerzen

  • funktionellen internistischen Erkrankungen

  • Frauenerkrankungen

  • neurologischen Erkrankungen (hier vor allem YNSA)

  • leichten psychischen Befindlichkeitsstörungen

  • Raucherentwöhnung